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DIE BEWEGUNGSTHERAPIE – EIN KURZER BLICK IN DIE GESCHICHTE

Schon im 16. Jahrhundert beschäftigte sich Girolamo Mercuriale, besser bekannt als Hieronymus Mercurialis (1530 – 1606), mit dem Effekt von körperlichen Übungen bzw. Gymnastik auf die Gesundheit der Menschen. Sein „De Arte Gymnasitica“ – die Kunst der Gymnastik, reicht bis in die heutige Zeit. Sein Ruf war weit über die Grenzen bekannt und so holte ihn Kaiser Maximillian II. 1573 an den Wiener Hof und erhob ihn sogar in den Adelsstand.

Auch Johann Christoph Friedrich GutsMuths (1759 – 1839) erkannte die Wichtigkeit von Bewegung gegen den physischen Verfall der Gesellschaft. Sein 1793 erschienenes Werk „Gymnastik für die Jugend“ sollte der körperlichen Ertüchtigung junger Menschen dienen, um diesen in ihrem späteren Leben Schmerzen und Erkrankungen des Bewegungsapparats zu ersparen. Seine „Fitnessparcoure“ wurden dann im 20. Jahrhundert auch in abgewandelter Form als „Trimm-dich-Parcoure“ übernommen.

Sicher namentlich am bekanntesten ist natürlich Joseph Hubertus Pilates (1883 – 1967), der als Deutscher nach England ausgewandert war, im 1. Weltkrieg interniert wurde und in dieser Zeit für sich und die mit ihm internierten Deutschen das Konzept des ganzheitlichen Körpertrainings entwickelte. Pilates wanderte dann 1936 in die USA aus und eröffnete in New York ein Trainingsstudio, anfänglich vor allem für Tänzer des nahegelegenen Balletts. Später kamen auch immer mehr Nicht-Tänzer in seine Studios und vor allem Romana Kryzanowska trug zur Verbreitung der, bis heute erfolgreich angewandten, Methode bei. Das wesentliche der Pilates-Methode ist das Ansprechen der tief liegenden, oftmals verkümmerten Stabilisationsmuskulatur, eine Muskelgruppe, die auch bei den in meiner Praxis erstellten Trainingsprogrammen von wesentlicher Bedeutung ist.

DIE BEWEGUNGSTHERAPIE

„Man hilft den Menschen nicht, wenn man das für sie tut, was sie selbst machen können!“ Dieses Zitat von Abraham Lincoln ist sozusagen der Schlüsselsatz für meinen Ansatz in der Behandlung von Kreuzschmerzen. Der klassische Bandscheibenvorfall mit Schmerzen, Gefühlsstörungen und eventuell Muskellähmungen gehört in seiner Behandlung anfangs sicherlich in die klassische Medizin mit Schmerztabletten, Infiltrationen und Infusionen oder sogar der Operation, insbesondere dann, wenn hochgradige Lähmungserscheinungen vorhanden sind.

Die häufigste Ursache für den Kreuzschmerz sind aber abgenützte Bandscheiben, Verknöcherungen und Verschleiß von den kleinen Wirbelgelenken oder auch Überlastungen der Bandscheiben. Bei der Untersuchung meiner Patienten stelle ich dabei immer wieder fest, dass in erster Linie Haltungsschäden dafür verantwortlich sind. Langes und oftmaliges Sitzen führt zu Verkürzungen des Hüftbeugemuskels, der Oberschenkelvorderseitenmuskulatur, aber auch zu Verhärtungen in den Muskeln der Oberschenkelrückseite, was direkte Auswirkungen auf die Rückenmuskulatur hat.

Im Rahmen des Patientengesprächs stelle ich auch immer die Frage „Welchen Sport oder welche Bewegung betreiben Sie?“ und ich höre leider zu oft die Antwort: „Nichts“. Wenn Bewegung gemacht wird dann ist es Radfahren, Skifahren, Skitouren gehen, mit dem Hund spazieren gehen oder auch Schwimmen. Hand aufs Herz, gehören Sie auch zu dieser Gruppe? Ja? Dann haben Sie eine gute Chance auf eine degenerative Wirbelsäulenerkrankung, vor allem, wenn Sie auch viel sitzen.

Wir Menschen sind von der Natur zu Bewegungswesen programmiert, unsere Muskeln werden nur trainiert, wenn wir sie auch verwenden. Wenn Sie früher Sport getrieben haben, hat Ihre Muskulatur diesen Zustand nicht aufrecht erhalten können, auf Vorrat trainieren geht nicht.

Die Lösung ist so einfach – die Bewegungstherapie. Seit 2009 erarbeiten mein Mitarbeiter Stephan Koudelka und ich Bewegungsprogramme für unsere Patienten und der Erfolg gibt uns recht. In unserer Aufarbeitung konnten wir feststellen, dass mehr als 80% von der Bewegungstherapie profitieren und eine deutliche bis vollständige Verbesserung ihrer Beschwerden bereits nach wenigen Wochen angeben.

Meines Erachtens muss die Bewegungstherapie 4 grundlegende Bedingungen erfüllen. Erstens muss sie individuell, d.h. auf den Patienten abgestimmt sein. Zweitens muss sie machbar sein. 15 Übungen jeden Tag jahrelang machen nur ganz wenige Patienten, bei den meisten liegt die Anleitung spätestens nach Erreichen eines akzeptablen Schmerzzustands in der Schublade. 5 Minuten morgens und 5 Minuten abends reichen aber in den meisten Fällen aus, um die Beschwerden deutlich zu verbessern. Wenn man nun drittens die Übungen auf diese 5 Minuten reduziert, müssen diese auch zusammenpassen. Dehnungs- und Kraftübungen sind unerlässlich. Und viertens müssen die Übungen so einfach sein, dass sie jederzeit und überall gemacht werden können. Urlaub macht man von der Arbeit, nicht von den Übungen.

Diese 4 Kriterien erreichen wir durch den Einsatz der Medimaus. Das ist ein Gerät, mit dem einfach die Brust- und Lendenwirbelsäule schmerzlos abgefahren wird und Daten gesammelt werden.

Aus diesen Daten erstellen wir dann eine Patientenmappe mit Pilates-Übungen, die genau erklärt werden und im Rahmen des Untersuchungstermins auch mit Ihnen durchgeübt werden. Diese Übungen probieren Sie dann zu Hause aus, dafür bekommen Sie von uns eine Mappe, in der alle Übungen mit Bild und Text erklärt sind. Nach sechs bis acht Wochen haben Sie dann mit mir einen Kontrolltermin, wo ich mir die Ergebnisse anschaue und mit Ihnen bespreche, welche Übungen Ihnen guttun und welche weniger. Ich ändere dann eventuell Übungen, nehme welche weg oder füge welche hinzu und reduziere dann Ihr Programm im Allgemeinen auf
3 – 4 Übungen morgens und 3 – 4 abends.

Sie werden sehen, dass ich Ihnen die Hilfestellung gebe, Ihren eigenen Körper wieder zu aktivieren und beweglicher zu machen. Und das wird Ihren Schmerz reduzieren. Und glauben Sie mir eines: man ist nie zu alt, um mit diesen Übungen anzufangen. Mein ältester Patient, der regelmäßig die Übungen macht, ist 94 Jahre und hat mit 91 damit begonnen.

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